Bodyshaming ist ein verbreitetes Problem in unserer Gesellschaft. Menschen jeder Altersgruppe und jedes Geschlechts werden oft wegen ihres Aussehens bewertet, ausgegrenzt oder sogar gemobbt. Die Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit können gravierend sein.
Besonders übergewichtige Kinder und Jugendliche können Zielscheibe von Spott und Diskriminierung werden. Diese Problematik greift Stefanie Höfler in ihrem Jugendroman “Tanz der Tiefseequalle” auf und erzählt einfühlsam die Geschichte von Niko, einem Jungen, der unter seinem Übergewicht leidet und deshalb in der Schule gemobbt wird. Der Roman behandelt nicht nur das Thema Mobbing, sondern ist auch eine Geschichte über Freundschaft, Selbstakzeptanz und den Mut, für sich selbst und andere einzustehen. In diesem Artikel stelle ich das Buch vor, beleuchte die erzählerischen Perspektiven und zeige, warum es sich hervorragend für den Schulunterricht eignet und wo du passendes und vielseitiges Unterrichtsmaterial findest.
Worum geht es im Roman “Tanz der Tiefseequalle”?
Der Roman handelt von Niko, einem stark übergewichtigen Jungen, der in der Schule gemobbt wird, und von Sera, einem beliebten und hübschen Mädchen. Die Geschichte steigt damit ein, dass Niko vor einem Baum auf dem Schulhof steht und sein Rucksack sich auf diesem Baum befindet. Doch wie ist er dort hinauf gekommen? Die Antwort darauf ist traurig, aber einfach: Marko, ein Mitschüler aus Nikos Klasse, hat ihn dort platziert und nun beobachten alle Niko und kommentieren die Situation. Dies ist nur ein Beispiel für das Mobbing, welches Niko tagtäglich in der Schule erfährt.
Marko, der beliebteste Schüler der Klasse und Anführer der Mobbingaktionen, findet Interesse an der schönen Sera und versucht beim folgenden Klassenausflug, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Seine Annäherungsversuche gipfeln dabei in dem Versuch, sie zu begrapschen, obwohl sie dies nicht will. Niko, der die Situation beobachtet, schreitet ein und rettet Sera vor diesem körperlichen Übergriff.
Im Folgenden hat Sera das Gefühl, sie müsse sich bei Niko bedanken und so kommt es während der Schülerdisko dazu, dass die beiden miteinander tanzen. Dies bleibt jedoch nicht ungesehen und unkommentiert, denn sofort fallen fiese Kommentare und Sera stürmt aus dem Raum. Niko folgt ihr und gemeinsam beschließen sie, vom Klassenausflug zu fliehen und auf eigene Faust nach Hause zu kommen.
Das gelingt den Beiden auch, doch als sie wieder in die Schule müssen, ist nicht nur Niko, sondern auch Sera Opfer von Mobbing. Vereint im Leid, kommen sich die beiden Jugendlichen immer näher, reden über Mobbing und Vorurteile, über Körper und das Dicksein und schließlich kommt es zu einem Kuss und es entwickeln sich Gefühle.
Ungeachtet davon, geht das Mobbing in der Schule weiter und erreicht beim Schulfest seinen Höhepunkt, an dem Niko öffentlich vorgeführt wird, indem er gegen einen anderen Schüler im Sumoringen antreten soll. Er wählt sich Marko als Gegner und gewinnt schlussendlich diesen Kampf. Sera überwindet am Ende die Vorurteile und scheint die Person Niko über sein Aussehen zu stellen.
Folglich behandelt der Roman Themen wie:
- Mobbing und gesellschaftliche Vorurteile
- Freundschaft und Identitätsfindung
- Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung
- Mut und Zivilcourage
Über die Autorin: Stefanie Höfler
Stefanie Höfler, geboren 1978, ist eine deutsche Autorin und Lehrerin. Sie hat Germanistik, Anglistik und Skandinavistik studiert und unterrichtet an einer Schule. Ihre Werke zeichnen sich durch eine feinfühlige Annäherung an schwierige gesellschaftliche Themen aus. Mit “Tanz der Tiefseequalle” griff sie ein Thema auf, welches in der Kinder und Jugendliteratur eher weniger Bedeutung findet und schrieb auf Nachfrage diesen Roman über einen stark übergewichtigen Jungen. Höfler wurde für zahlreiche Preise und Auszeichnungen nominiert. Ihre Werke wurden beispielsweise mit dem Kranicher Jugendliteratur Stipendium, dem Leipziger Lesekompass oder dem LUCHS des Jahres ausgezeichnet.
Besonderheit der Erzählperspektiven
Ein herausragendes Merkmal des Buches ist seine Erzählstruktur. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt – Niko und Sera berichten abwechselnd aus ihrer Sicht. Diese narrative Gestaltung ermöglicht es den Lesenden, tief in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Protagonisten einzutauchen und unterschiedliche Wahrnehmungen desselben Geschehens nachzuvollziehen. Dadurch entsteht ein facettenreiches Bild der Handlung und der Charaktere.
Der Wert des Romans für den Unterricht
“Tanz der Tiefseequalle” eignet sich hervorragend für den Einsatz im Deutschunterricht. Der Roman ist besonders für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse geeignet, da die Themen Mobbing, Freundschaft und Selbstakzeptanz für diese Altersgruppe besonders relevant sind. Die Sprache des Buches ist zugänglich, dennoch vielschichtig genug, um tiefere literarische Analysen zu ermöglichen.
Ein zentrales Argument für die Behandlung im Deutschunterricht ist die Art und Weise, wie Höfler Perspektivwechsel einsetzt. Dies erlaubt den Schülerinnen und Schülern, Empathie für unterschiedliche Figuren zu entwickeln und sich in verschiedene Sichtweisen hineinzuversetzen. Zudem bietet das Buch eine ausgezeichnete Grundlage für Diskussionen über gesellschaftliche Normen, Vorurteile und Zivilcourage.
Mögliche Unterrichtsaufgaben umfassen:
- Charakteranalysen: Die Entwicklung von Niko und Sera nachverfolgen und ihre unterschiedlichen Sichtweisen herausarbeiten.
- Kreatives Schreiben: Eine Szene aus einer weiteren Perspektive schreiben, z. B. aus der Sicht eines Täters oder einer Lehrkraft. Außerdem können Briefe, Tagebucheinträge oder Dialoge passend zur Handlung formuliert werden.
- Diskussionen und Debatten: Warum passiert Mobbing? Wie kann man es verhindern? Welche Verantwortung tragen die Einzelnen? Wie können wir als Klasse Mobbing verhindern?
- Szenisches Spiel: Bestimmte Abschnitte des Buches als Theaterstück inszenieren, um das Verhalten der Figuren besser zu verstehen.
- Vergleich mit anderen Medien: Parallelen zu Filmen oder anderen literarischen Werken ziehen, die ähnliche Themen behandeln.
Durch diese und viele weitere Methoden kann „Tanz der Tiefseequalle“ nicht nur das literarische Verständnis der Schüler*innen vertiefen, sondern auch zu wichtigen sozialen Lernprozessen beitragen.
Unterrichtsmaterial zu “Tanz der Tiefseequalle”
Um Lehrkräfte bei der Unterrichtsgestaltung zu unterstützen, habe ich umfangreiches Unterrichtsmaterial zu diesem Roman entwickelt. Die Materialien enthalten Arbeitsblätter zu den einzelnen Themenschwerpunkten, dem Inhalt, kreative Schreibaufgaben, Rätsel und Spiele. Vom Unterrichtseinstieg bis zur Abschlussreflexion und einer abschließenden Leistungskontrolle ist alles enthalten, um dir einen möglichst reibungslosen Unterrichtsablauf zu ermöglichen und dir wertvolle Zeit bei der Vorbereitung zu sparen.
Unterrichtsmaterial „Tanz der Tiefseequalle“ (S. Höfler)
29,99 €
„Tanz der Tiefseequalle“ – Ein wertvolles Buch für den Unterricht
Stefanie Höflers “Tanz der Tiefseequalle” ist ein tiefgründiges, mitreißendes Jugendbuch, das durch seine Thematik und Erzählweise besonders für den Schulunterricht geeignet ist. Der Perspektivwechsel im Roman fördert Empathie und kritische Reflexion, während die behandelten Themen aktueller denn je sind. Mit dem passenden Unterrichtsmaterial wird das Buch zu einem wertvollen Werkzeug für Lehrkräfte, um Mobbing, Freundschaft und Selbstakzeptanz im Unterricht zu thematisieren. Viel Spaß beim Unterrichten und Ausprobieren.